Der Psalter teutsch

Deutsche Psalmen

Der hier gezeigte Psalter teutsch von 1525 ist in viel stärkerem Maß der Ausgangssprache des Hebräischen verpflichtet, während spätere Überarbeitungen sich immer mehr an der Zielsprache Deutsch orientieren, die "deutliche vnd yderman verstendliche rede, mit vnuerfelschtem synn vnd verstand" sein soll, wie Luther selbst bekennt. Die Erstfassung des Psalter teutsch legte Martin Luther ein Jahr zuvor, im Jahr 1524 vor. Wegen der vielen Revisionen, die er in den darauffolgenden Jahren bis 1531 vornahm, finden diese frühen Übersetzungen weniger Beachtung. Dabei lässt sich gerade an der Revisionsgeschichte der Wandel von Luthers Übersetzungstätigkeit ablesen und das Nebeneinander verschiedener Übersetzungsstile aufzeigen. Übersetzungspraxis und Glaubenserkenntnis stehen in einem engen Wechselverhältnis. Dem Lesen und Verstehen als Grundaxiomen lutherscher Glaubenslehre geht die Suche nach den geeigneten Worten voraus. Die Entscheidungsprozesse des Dolmetschens begleitet damit eine Festigung der eigenen, deutschen Sprachidentität (vgl. Luthers Sendbrief vom Dolmetschen, 1530).