Eigenhändiger Brief an die Visitatoren in Thüringen

Martinus Luther – Singularisierung, Fetisch und Marke

Luther, der Vielschreiber: Eigenhändige Annotationen, Randbemerkungen und Korrekturen in Druckexemplaren seiner eigenen Werke sowie in seinen Handexemplaren anderer Schriften zeugen von der intensiven, professionellen Textarbeit. Insgesamt sind etwa 2650 von Luther zwischen 1501 und 1546 verfasste Briefe bekannt, davon etwa 1050 in deutscher Sprache. Luthers Handschrift ist eine gut lesbare Humanistenschrift mit Elementen der deutschen Kursive. Die Schriftzüge bleiben insgesamt über die Jahrzehnte beständig und haben – trotz aller zeitgebundenen Normierung – einen entsprechend großen Wiedererkennungswert.
Autographen üben insgesamt eine Faszination und eine Wirkung aus, so dass Handschrift und Unterschrift auch zu vermarktbaren Objekten des Buchhandels und der Sammellust werden.
In der Gegenwart findet sich die Unterschrift Martinus Luther – ihrem ursprünglichen Kontexten entnommen und quasi als ‚Markenname‘ – im Zusammenhang mit Jubiläumsjahren auf den unterschiedlichsten Trägern wieder, von Kleidungsstücken über Tassen bis hin zu Kochschürzen, Mousepads und Handyhüllen.